Das... das war es wohl...
Zitternd stand Seldara auf dem Dorfplatz, die letzte, die noch im Dorf zu weilen schien. Mivey hatte sich bereits von ihr verabschiedet, und Fyx war nicht zu sehen. Das, was in der vergangenen Nacht passiert war, würde sie wohl ihr ganzes Leben lang heimsuchen, aber immerhin war sie noch am Leben.
Wir haben gewonnen. Wenn man das so nennen kann. So gut wie alle sind tot... allerdings auch die verdammten Wölfe.
Wie geht es jetzt weiter? War das endgültig das Ende der Plage, oder ist es doch nur eine kleine Verschnaufpause? Ich kann irgendwie nicht glauben, dass es schon vorbei ist.

Die Sonne war nun über die Baumwipfel gestiegen und erhellte das verlassene Dorf. Es war ein friedliches Bild, als wären alle negativen Gefühle mit dem Tod des letzten Werwolfs aus dem Dorf gewichen. Die Angst, die Unruhe, die Beklommenheit, das Misstrauen - alles war verschwunden, und zurück blieb nur eine allumfassende Stille.
Ich werde es Mivey gleichtun, und von hier verschwinden. Es gibt nichts, was mich hier noch halten könnte. Ich denke, ich werde zuallererst meine Cousine und meine Eltern besuchen. Es ist ein Wunder, dass ich das alles heil überstanden habe, und jetzt brauche ich am allermeisten jemanden, mit dem ich reden kann.
Sie packte ein, was sie für die Reise brauchte, und ließ ihre restliche Habe zurück. Dann schrieb sie noch zwei lange Briefe, die sie in die Taverne legte. Einen an Fyx, für den Fall, dass er das Dorf noch nicht verlassen hatte, und einen an diejenigen, die möglicherweise einmal das Dorf wieder bewohnen würden.
Wer auch immer an diesem vom Unglück heimgesuchten Ort leben wird, sollte wissen, was alles geschah.
Dann machte sich Seldara auf ihren Weg, ohne einen letzten Blick auf das geisterhafte Dorf zu werfen.